"Kampf dem Herztod": Aktion der Feuerwehren im Landkreis
Deggendorf. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute: Je schneller Hilfe geleistet wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Feuerwehren im Landkreis Deggendorf wollen jetzt dazu beitragen, die Hilfe noch schneller zu den Betroffenen zu bringen. Dazu wurden in den vergangenen Monaten schlagkräftige Einheiten gebildet, die ab Januar unter dem Motto "Kampf dem Herztod" ausrücken können.
"Unser Herz erlaubt wenig Fehler und setzt es einmal aus, bleiben nur wenige Minuten, in denen man helfen kann", sagt Kreisbrandrat Alois Schraufstetter. Gerade in ländlichen Gebieten könne es vorkommen, dass in der kritischen Zeitspanne von rund fünf Minuten keine Hilfe kommen kann. Hier setzt die Idee der Kampagne "Kampf dem Herztod" an: "Viele Feuerwehren führen seit längerem einen Defibrillator mit und können als schnellste Einheit vor Ort sein, um zu helfen, bis der Rettungsdienst eintrifft", erklärt Schraufstetter.
Zusammen mit Nikolaus Höfler, dem Vorsitzenden des Bezirksfeuerwehrverbands Niederbayern und Kreisbrandrat im Landkreis Kelheim, hat er das Konzept ausformuliert: Wenn der Notruf in der Leitstelle in Straubing eingeht, leitet der Disponent wenn möglich sofort eine Telefonreanimation ein. Unter seiner Anleitung kann der Anrufer sofort mit der Wiederbelebung beginnen, während der Rettungsdienst auf Anfahrt ist.
Sieht der Disponent jedoch am Rechner, dass die Hilfe vom Rettungsdienst dauern kann, wird er ab Januar die Ortsfeuerwehr alarmieren, wenn diese über einen Defibrillator verfügt und sich an der Aktion beteiligt. Diese kann innerhalb kürzester Zeit am Einsatzort sein. Die Kameraden bringen den Defi, schließen ihn an und übernehmen die Herzdruckmassage in Verbindung mit dem Gerät, das per Sprachsteuerung Anweisungen gibt.
Kreisbrandmeister Frank Locklair hat diese Alarmplanung und die Vertragspunkte vorbereitet: Denn die Feuerwehren, die an der Aktion "Kampf dem Herztod" teilnehmen, unterstehen in diesem Einsatzfall der Leitstelle und deren Anweisungen. Die freiwillige Zusatzaufgabe der Feuerwehren ist mit dem Rettungsdienst abgestimmt. Sobald ärztliche Hilfe oder der Rettungsdienst eintrifft, übernehmen diese Einheiten den weiteren Verlauf, die Feuerwehr rückt wieder ab oder hilft dem Rettungsdienst, wenn dieser es wünscht. "Im Landkreis Kelheim sind damit bereits gute Erfahrungen gemacht worden", erklärt Schraufstetter.
An der Aktion beteiligen sich die Feuerwehren Aholming, Altenmarkt, Engolling, Grafling, Hunding, Iggensbach, Lalling, Metten, Neuhausen, Pankofen, Riggerding, Schöllnach und Steinkirchen. "Es gibt noch weitere Wehren, die über einen Defibrillator verfügen und sich beteiligen könnten", sagt Alois Schraufstetter. Die Beteiligung bedeutet für die Feuerwehren zwar erhöhten Aufwand und regelmäßige Schulungen. "Aber Leben zu retten ist unsere Aufgabe, und wenn schon ein Defibrillator vorhanden ist, sollte man ihn auch einsetzen, wenn es notwendig ist", findet der Kreisbrandrat.
Jedes Jahr sterben in Bayern rund 7000 Menschen an einem Herzinfarkt. Mit der Aktion "Kampf dem Herztod" wollen die Feuerwehren im Landkreis dazu beitragen, diese Zahl zu senken. Aber auch jeder Einzelne kann dabei helfen: Wer einen Notfall mitbekommt, sollte unverzüglich den Notruf 112 wählen und Erste Hilfe leisten.− sas
Quelle: pnp - Deggendorfer Zeitung