Rettungsgasse – Freie Fahrt für Helfer
Altenmarkt. Schon in wenigen Wochen beginnen in Bayern die Sommerferien und damit auch die Hauptreisezeit. Um an ihr Urlaubsziel zu gelangen, nutzen viele Menschen das Auto. Dieses erhöhte Verkehrsaufkommen führt zwangsläufig auch zu mehr Unfällen, besonders auf den Fernstraßen. Rettungskräfte können auf vollen Autobahnen aber nur schnell an ihr Ziel gelangen, wenn eine ausreichende Rettungsgasse gebildet wird. Dazu erläutert die FF Altenmarkt die Regelung, wie sie auf Autobahnen und mehrspurigen Straßen gilt.
Alle Fahrzeuge, die sich auf der linken Fahrspur befinden, halten sich möglichst weit links. Die Fahrzeuge auf der rechten Spur ordnen sich möglichst weit rechts ein. Hat die Straße mehr als zwei Fahrspuren in eine Richtung, ist die Rettungsgasse immer zwischen der ganz linken und der rechts daneben liegenden Spur zu bilden.
Dabei ist darauf zu achten, dass auch große Feuerwehrfahrzeuge genügend Platz für die Durchfahrt haben. Der Pannenstreifen sollte aber möglichst frei bleiben. Auch in Baustellenbereichen mit verengten Fahrstreifen ist diese Vorgehensweise anzuwenden.
Laut Straßenverkehrsordnung ist die Rettungsgasse nicht erst bei stockendem Verkehr, sondern bereits bei Fahrt im Schritttempo zu bilden, unabhängig davon, ob sie von Einsatzfahrzeugen benutzt wird oder nicht. Umsichtige Fahrzeuglenker orientieren sich deshalb bereits bei zäh fließendem Verkehr in die jeweilige Richtung.
Leider reagieren viele Verkehrsteilnehmer erst dann, wenn Blaulichtfahrzeuge mit Martinshorn im Rückspiegel auftauchen. Wegen des häufig zu geringen Abstandes zum Vordermann ist dann erst umständliches und zeitaufwendiges Rangieren notwendig. Die Rettungsgasse ist stets offen zu halten, damit auch später anrückende Einsatz- und Bergefahrzeuge ungehindert zur Unfallstelle gelangen können. Wer durch sein Fehlverhalten Hilfskräfte im Einsatz behindert, hat mit juristischen Konsequenzen zu rechnen. Nur wenn das Verständnis aller Verkehrsteilnehmer für ein richtiges Handeln vorliegt, können die Rettungskräfte schnell und vor allem sicher den Unfallort erreichen, um anderen Menschen zu helfen und Leben zu retten.
Wer selber in einen Unfall verwickelt ist, unmittelbar dazukommt oder mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn liegen bleibt, sollte folgende Vorgehensweise beachten: Eigenschutz hat immer Vorrang! Nur wer selber keinen Schaden erleidet, kann anderen auch helfen. Deshalb sofort Warnblinkanlage einschalten und möglichst weit rechts anhalten.
Warnweste anziehen, den nachfolgenden Verkehr beobachten und das Fahrzeug, soweit dies machbar ist, auf der fahrbahnabgewandten Seite verlassen. Warndreieck aus dem Fahrzeug entnehmen, aufklappen und mit der Vorderseite dem nachfolgenden Verkehr entgegen gehen. Dazu den Bereich neben der Straße bzw. hinter der Leitplanke benutzen. Das Warndreieck sollte in einer Entfernung von etwa 150 Metern aufgestellt werden. Bei Dunkelheit leistet eine Warnleuchte wertvolle Dienste. Alle anderen Mitfahrer, die nicht für Erste Hilfe oder sonstige helfende Tätigkeiten benötigt werden, begeben sich hinter die Leitplanke oder in ausreichendem Sicherheitsabstand zum Straßenrand. Falls erforderlich sollte parallel dazu über die 112 der Notruf abgesetzt werden.
Aus aktuellem Anlass noch ein Hinweis: Gaffer erschweren den Hilfskräften ihre Arbeit ganz massiv. Außerdem gefährden sie durch ihr unmögliches Verhalten sich und andere. Jeder sollte daran denken, dass er selber der "Begaffte" sein könnte! Die Feuerwehr Altenmarkt wünscht alle Urlaubern eine gute Fahrt und gesunde Heimkehr.− oz
Quelle: Osterhofener Zeitung