Vollbrand im Kloster Altenmarkt als Übungszenario
Zeitungsbericht:
Knapp 250 Einsatzkräfte aus umliegenden Feuerwehren, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk (THW) und Psychosozialer Notfallversorgung (PSNV) sind am Freitagabend an einer gemeinsamen Feuerwehrübung in Altenmarkt (Stadt Osterhofen) beteiligt gewesen. Ein ausgedehnter Dachstuhlbrand im Kloster Altenmarkt wurde als Übungsszenario angenommen. Das Ziel war es, Personen zu retten und die Basilika zu schützen.
Als um 19 Uhr die ersten Feuerwehren an der ehemaligen Schule in Altenmarkt eintrafen, galt es, schnell eine Wasserversorgung aufzubauen und die ersten Löschangriffe zu starten. Angenommen wurde, dass die Bewohner der betroffenen Gebäude zu evakuieren sind. Hierzu wurden zwei Drehleitern und ein Sprungretter eingesetzt. Bei den Bewohnern des Klosters handelt es sich um 70 Flüchtlinge aus der Ukraine. Um Sprachschwierigkeiten meistern zu können und die vom Krieg in der Ukraine traumatisierten Personen betreuen zu können, waren Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung vor Ort, erklärte Sandra Pöschl, Kreisbrandmeisterin und Pressesprecherin der Kreisbrandinspektion Deggendorf.
Die 22 Atemschutzträger und -trägerinnen meldeten sich bei der Atemschutzüberwachung und wurden vom Einsatzleiter nach und nach in das in Vollbrand stehende Gebäude geschickt, um verletzte und vermisste Personen zu retten, so Kreisbrandmeister Xaver Altschäfl. Die Verletzten spielte die Jugendfeuerwehr der FF Altenmarkt. Das Vorgehen und der Abtransport der Verletzten mittels Schleiftrage war für die Atemschutzträger sehr anstrengend. Über mehrere Stockwerke mussten sie die Verletzten im engen Treppenhaus in Sicherheit bringen. Sicherheit geht vor – das heißt, die Atemschutzträger mussten immer schauen, ob ihre Atemluft auch noch für den Rückweg reicht. Ansonsten müssten sie umkehren. Die Atemschutzträger erreichten ihr Übungsziel und retteten 15 Verletzte und Vermisste.
Die Großübung angelegt hatte Kreisbrandmeister Christoph Thiele. Als Kommandant der Feuerwehr Altenmarkt kennt er sein Schutzgebiet am besten und weiß auch über kritische Punkte Bescheid, so Sprecherin Sandra Pöschl. Einsatzleiter Christoph Thiele wurde am Freitagabend unterstützt von der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL). Bei der UG ÖEL handelt es sich um eine Katastrophenschutzeinheit, die vor allem bei Großschadenslagen oder im Katastrophenfall dem Einsatzleiter wertvolle Hilfe bietet, damit dieser sich voll und ganz auf das Einsatzgeschehen konzentrieren kann. Die UG ÖEL betreibt die Kommunikation zur Integrierten Leitstelle, den Einsatzkräften und sonstigen Dienststellen, sie führt eine Lagekarte und ein Einsatztagebuch und eine Übersicht über alle eingesetzten Einsatzkräfte.
Am Freitag vor Ort waren die Feuerwehren aus Osterhofen, Winzer, Untergessenbach, Wisselsing, Forsthart, Moos, Aholming, Arbing, Hengersberg, Künzing, Haardorf, Langenamming und Altenmarkt. Die FF Stephansposching lieferte mit einer Drohne mit Wärmebildkamera wertvolle Dienste und gab einen Überblick über das Einsatzgeschehen. Fachberater des Technischen Hilfswerks wiesen die Einsatzleitung auf Schwachstellen im Gebäude hin, die durch Hitzeeinwirkung entstanden sind.
„Aus Rücksicht auf die Anwohner haben wir darauf verzichtet, den Hydro Sub aus Plattling zu alarmieren. Bei einem Realeinsatz würde der Abrollcontainer mit seinen Hochleistungspumpen natürlich zum Einsatz kommen“, erklärte Christoph Thiele.
Einen Überblick über das Übungsgeschehen machten sich auch Kreisbrandrat Erwin Wurzer, Kreisbrandinspektor Jürgen Kainz und Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Kreisbrandmeister Konrad Seis.
Bei der Übungsbesprechung dankte Christoph Thiele den Einsatzkräften für ihr Engagement. Er ging auf das Hauptaugenmerk Evakuierung ein und merkte an, dass im Realfall eine dritte Drehleiter angefordert würde. Für ihn hat sich die Zisterne auf dem Gelände des Klosters als wichtig herausgestellt. „Mit ihren 180 Kubikmetern Wasser bringt sie sehr viel für den Erstangriff.“
KBR Erwin Wurzer bedankte sich ebenfalls bei den Einsatzkräften. „Es ist ganz normal, dass bei so einem großen Einsatz auch Fehler auftreten, das gehört dazu. Aus den Fehlern lernt man und damit werden wir immer besser“, so Wurzers Fazit. -tk
Quelle, Text und Bild: pnp - Osterhofener Zeitung