Druckknopfmelder lösen nicht mehr aus
Zeitungsbericht:
Osterhofen/Altenmarkt
Sind Druckknopfmelder zur Alarmierung bei Bränden noch sinnvoll oder veraltete Technik? Darüber ist in Kreisen der Feuerwehr eine Diskussion entstanden, nachdem vergangene Woche fünf Wehren Glutnester im Dachstuhl eines Wohnhauses in Altenmarkt gelöscht haben.
Denn: Bei der Alarmierung hatte es Probleme gegeben. Laut KBM Xaver Altschäfl war der Computer der Integrierten Leitstelle (ILS) ausgefallen und die Feuerwehren mussten manuell alarmiert werden. Deshalb war auch der Sirenenalarm zu hören.
Dabei wurde festgestellt, dass der Druckknopfmelder am Altenmarkter Gerätehaus keinen Alarm mehr auslöst. „Das ist unmöglich“, ärgert sich Altschäfl. Im Falle eines Ausfalls von Telefon und Handynetz müsse es möglich sei, dort per Knopfdruck Bevölkerung und Feuerwehr zu alarmieren. Schließlich seien die Gerätehäuser mit Notstromaggregaten ausgerüstet.
Manfred Ziegler, KBM und Kommandant der FF Osterhofen, verweist darauf, dass die Druckknopfmelder höchstens von der Feuerwehr zur Nachalarmierung genutzt wurden, wenn nach der Erstalarmierung zu wenig Einsatzkräfte erschienen waren. Und: Mit der Installation der neuen Sirenen seien die Melder abgeklemmt worden – „nach Wunsch des Innenministeriums“.
Die Pressestelle des bayerischen Staatsministerium des Innern verweist darauf, es gebe „keine Anweisung des Innenministeriums, die Handauslösung (Druckknopfmelder) an Gebäuden mit Feuerwehrsirenen still zu legen“. Weiter heißt es in der Antwort: Im Zuge der Umstellung auf die Alarmierung über den Digitalfunk werden derzeit von den Kommunen die Sirenenanlagen auf die neue Technik umgestellt. In den dafür zur Verfügung gestellten technischen Unterlagen werde eine Handauslösung „nicht explizit gefordert, technisch jedoch ermöglicht“.
Dies bestätigt Robert Schneider von der gleichnamigen Firma für Elektroanlagen in Osterhofen. Er installiert für die Stadt die neuen Sirenen, die die Bevölkerung über einen Katastrophenfall alarmieren und auch als Feuerwehrsirenen dienen.
Die Erstalarmierung erfolgt zentral über die Integrierte Rettungsleitstelle. Laut Innenministerium obliegt es aber „den Gemeinden zu entscheiden, inwieweit sie nach der Umstellung auf die neue Technik zusätzlich zur Auslösung durch die Integrierten Leitstellen auch eine Handauslösung vor Ort installieren wollen“.
Robert Schneider erläutert den dafür nötigen Aufwand: Für die Sirenen werden die entsprechenden Standorte – darunter der Schlauchturm in Osterhofen, der künftig auch für die Sirenenalarmierung der gegenüberliegenden Siedlung in Altenmarkt dient – mit Notstromaggregaten ausgerüstet.
Allerdings bedeutet dies 24-Volt-Betrieb. Das heißt, auch die Druckknopfmelder müssten manuell darauf umgerüstet werden, denn entsprechende Geräte gebe es nicht. Kosten: rund 600 Euro je Melder bei 24 Sirenenstandorten. Auch wenn man nur bei 19 davon Handauslöser nachrüsten und installieren müsste, käme viel Geld zusammen, meint KBM Manfred Ziegler. Diese Investition „haben wir nicht in Erwägung gezogen, weil es nicht gewünscht war“, sagt er.
Und: Zentraler Erstauslöser ist die Rettungsleitstelle. Würde eine Wehr nur über die eigene Sirene alarmiert, wüsste die Leitstelle nicht Bescheid. Komme es zu einem weiteren Einsatz, würde die Leitstelle versuchen, eine Feuerwehr erneut ausrücken zu lassen, obwohl sich diese bereits im Einsatz befinde. Zusätzliche Nachalarmierungsstellen werde es künftig nicht mehr geben, ist sich Ziegler sicher. Zumal die Druckknopfmelder „sehr, sehr selten“ benötigt wurden.
Zudem häuften sich durch sie die Fehlalarme, ergänzt Robert Schneider und meint weiter: Wichtiger sei es, die zentrale Alarmierung über die Rettungsleitstelle zu verbessern und verstärken. Dazu lägen inzwischen genügend Erfahrungswerte vor. -gs
Quelle Text und Bilder: pnp - Osterhofener Zeitung