Großübung im Pleinting

12.09.2024
Feuerwehr
Zwei Landkreise beteiligt Szenario „Gasalarm“: 160 Einsatzkräfte trainieren den Ernstfall in Pleinting bei Gößwein

Zeitungsartikel: PNP - Passauer Neue Presse 

von Thomas Krenn (Freier Mitarbeiter)

„Gasalarm“ wurde an der Gasumfüllstation der Firma Gößwein-Gas in Pleinting (Stadt Vilshofen, Landkreis Passau) ausgerufen – als groß angelegte Übung für den Ernstfall. Insgesamt nahmen 160 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus den Landkreisen Passau und Deggendorf teil.

Auf dem Betriebsgelände werden jährlich 12.000 Tonnen Flüssiggas, das sind 300 bis 320 Güterzugwaggons, in Tankwägen umgefüllt. Dieser Umfüllvorgang und die großen Mengen an Gasvorrat bergen ein gewisses Gefahrenpotenzial. Um für jeden Fall gewappnet zu sein, stellten die Feuerwehren ein Szenario nach, bei dem auf dem Firmengelände ein mit Gas beladener Lkw brennt und zwei Personen vermisst werden.

Vier Abschnitte gebildet

Die Integrierte Leitstelle Passau alarmierte um 19 Uhr die Feuerwehren aus Pleinting, Alkofen, Vilshofen, Schönerting, Albersdorf, Zeitlarn, Sandbach, Hofkirchen und Garham. Aus dem Nachbarlandkreis Deggendorf rückten die Feuerwehren aus Künzing, Wallerdorf, Osterhofen, Altenmarkt und Forsthart zur Unglücksstelle. Vor Ort übernahm Florian Hinterleitner, 1. Kommandant der Feuerwehr Pleinting die Einsatzleitung. Vier Einsatzabschnitte wurden gebildet.

Hitzeanzüge zum Schutz

Der erste Einsatzabschnitt widmete sich der Brandbekämpfung. Hier legten die Einsatzkräfte vier Löschwasserleitungen (B-Leitungen) zum Brandobjekt. Es konnte nur mit Hitzeschutzanzügen vorgegangen werden, um bei einer eventuellen Explosion nicht gefährdet zu sein.

Das Sichtfenster der Feuerwehrkräfte in den Anzügen ist beschichtet, weil die Feuerwehrler im Einsatzfall eine helle Flamme sehen. Bei der Übung ohne helle Flamme arbeiten zu müssen, bereitete hier ein wenig Probleme mit der Sicht. Der zweite Einsatzabschnitt betraf die Wasserförderung aus dem benachbarten Freibad.

Gemessen, ob Gas ausgetreten ist

Im dritten Abschnitt erfolgte die Absperrung eines 150 Meter großen Sicherheitsbereichs um das Brandobjekt. Im vierten Abschnitt wurde mithilfe spezieller Ausrüstung gemessen, ob Gas ausgetreten ist und damit eine Gefahr für die Feuerwehrkräfte und die Bevölkerung bestand. Außerdem wurde fiktiv die Bevölkerung über Lautsprecherdurchsagen gewarnt und evakuiert.

Die Übung wurde von Kreisbrandinspektor Stefan Drasch, Kreisbrandmeister Christian Kirschner, Fach-Kreisbrandmeister Stefan Nestler sowie aus dem Landkreis Deggendorf von Kreisbrandinspektor Jürgen Kainz und Kreisbrandmeister Alex Sterr beobachtet.

„Wir vertrauen auf die Sicherheitseinrichtungen auf dem Gelände der Umfüllstation, wollen aber dennoch auf einen möglichen Brandfall vorbereitet sein“, erklärte Stefan Drasch als zuständiger Kreisbrandinspektor. Die Übung diente vor allem dazu, das Zusammenspiel der verschiedenen Feuerwehren zu trainieren und die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen.

Die Koordination der 14 Feuerwehren stellte eine besondere Herausforderung für die Einsatzleitung dar. „Im Ernstfall würden mindestens so viele Feuerwehren benötigt, und bei einem länger dauernden Einsatz vermutlich noch mehr“, fügte Drasch hinzu.

Ziel: reibungslose Kommunikation

Neben der Schulung der Zusammenarbeit war es auch ein Ziel, sich persönlich kennenzulernen und eine reibungslose Kommunikation sicherzustellen. Drasch betonte, dass auch die Polizei Vilshofen an der Übung teilnahm und es zu einem wertvollen Austausch kam.

Stefan Gößwein, Geschäftsleiter der Firma Gößwein, hob die große Menge an Flüssiggas hervor, die auf dem Betriebsgelände lagere und verwies auf das Sicherheitskonzept der Firma. „Wenn trotzdem ein Ernstfall eintreten sollte, muss die Feuerwehr wissen, wie es bei uns ausschaut“, betonte er. Das Betriebsgelände stehe daher jederzeit für Übungen von Feuerwehren zur Verfügung.

Schwachpunkte erkannt

„Die Übung verlief insgesamt gut, nichtsdestotrotz haben wir auch ein paar Schwachpunkte erkannt, wo wir organisatorisch und ausrüstungstechnisch noch nachbessern müssen, damit so ein Szenario von uns bewältigt werden kann“, resümierte Stefan Drasch abschließend. Im Großen und Ganzen zeigte sich, dass die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und der Polizei reibungslos funktionierte – genau das war auch das Hauptziel der Übung.