Kinder- und Jugendfeuerwehren in Altenmarkt und Osterhofen legen wieder los
"Wir erwarten beim Ferienprogramm 70 Kinder", sagt Diana Thiele, die sich bei der Feuerwehr Altenmarkt um Brandschutzerziehung und Kinderfeuerwehr kümmert. Das zeigt: Das Interesse an der Feuerwehr ist da. Dieses Interesse über die Corona-Zeit hinweg zu halten und auch zu wecken war aber nicht immer einfach, bestätigen sowohl Diana Thiele als auch Michael Müller, der sich als Jugendwart bei der Feuerwehr Osterhofen engagiert.
Die Kinderfeuerwehr der Altenmarkter Wehr hat in den vergangen zwei Jahren Lücken, erklären Diana Thiele und ihre Kameradin Katrin Fredl. Beide sind verantwortlich für die "Löschzwerge". Stolze 52 Mitglieder zwischen fünf und zwölf Jahren haben sie derzeit. Und: "Im Moment ist der Andrang groß", sagt Thiele. Das freut die Verantwortlichen, denn das war während der Corona-Zeit nicht der Fall. "Letztes Jahr war das Interesse noch verhalten", meint Thiele. "Wir durften lange nicht anfangen."
Bei der Feuerwehr war der Lockdown besonders streng
Der Grund: Die Feuerwehr war, unter dem Schirm der Rettungseinheiten, besonders von den Corona-Maßnahmen betroffen. "Viele Leute haben uns gefragt: ‚Wieso dürft ihr keine Gruppenstunden machen?‘", erinnert sich Katrin Fredl. Auch draußen durften sich die Löschzwerge nicht treffen. Im Fußballverein sei das kein Problem gewesen, so Thiele. "Das haben wir nicht verstanden." Das Team habe Aktionen für daheim vorbereitet, aber der große Renner seien die nicht gewesen.
Ähnlich verhielt es sich bei der Osterhofener Jugendfeuerwehr: "Wir haben es probiert, die Gruppenstunde über den Laptop zu machen", sagt Jugendwart Michael Müller, aber schon für die Schule mussten die Jugendlichen den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen, in der Freizeit musste das nicht auch noch sein. Hinzu kamen Verbindungsprobleme. Vor der Pandemie hatte die Osterhofener Jugendfeuerwehr 16 Mitglieder zwischen zwölf und 18 Jahren, drei sind in der Corona-Zeit ausgeschieden. "Der harte Kern ist geblieben", sagt Müller.
"Früher war es einfacher, Nachwuchs zu finden"
Oft ist es bei den Feuerwehren so, dass die meisten Kleinen auch weiter zur Jugendfeuerwehrgehen. Aber: "Früher war es einfacher, Nachwuchs zu finden, da gab es weniger Freizeitangebote", sagt Michael Müller. Für die Jugendlichen organisiert er Ausflüge und Übungen, wie das Berufsfeuerwehrwochenende und das Jugendfeuerwehr-Zeltlager. Auch das Ferienprogramm der Stadt unterstützt die Feuerwehr Osterhofen. Michael Müller erinnert sich mit Freude an seine Zeit in der Jugendfeuerwehr: "Im Vergleich zu den Aktionen von der Jugendwehr war der Urlaub mit den Eltern ein Witz", scherzt er.
Auf die Suche nach Nachwuchs begeben sich die Wehren oft in der Schule, wo sie die Aufgaben der Feuerwehr vorstellen – während der Corona-Zeit war das sehr schwierig, sagt Michael Müller. Bei den Kleinen gibt es schon im Kindergarten Brandschutzerziehung, erklärt Katrin Fredl, Leiterin des Kindergartens St. Josef. Gut ist das auch bei den Kleinsten, weil sie so ihren Ansprechpartner bei der Feuerwehr bereits kennen.
Die Kleinen sind leicht zu motivieren
Freilich freut sich die Feuerwehr immer über Nachwuchs – vor allem Betreuer sind bei der Altenmarkter Kinderfeuerwehr gesucht. "Viele gehen weg zum Studieren", erklärt Thiele und die jungen Leute hätten zurzeit viel nachzuholen. Michael Müller von der Osterhofener Wehr freut sich indes über Jugendwart-"Nachwuchs": Valentin Mois, der selbst unlängst noch bei der Jugendfeuerwehr war, ist nun Jugendwart-Anwärter und unterstützt Müller bei seinen Aufgaben. Dennoch hat auch die Jugendwehr hier und da "Personalprobleme" – je nachdem, wie viele Kameraden bei einer Aktion gebraucht werden.
Bei den Kinderfeuerwehren beider Wehren sind die jüngsten Mitglieder fünf Jahre alt. Die Kleinen seien leichter zu motivieren, findet Katrin Fredl. "Da braucht es nicht viel außer ein rotes Auto und blaue Lichter", sagt Thiele mit einem Schmunzeln. Und freilich gehöre das auch dazu, aber: "Uns geht es vor allem ums Miteinander", erklärt Fredl. Das Wir-Gefühl stehe im Vordergrund. "Die Kinder schauen auch aufeinander", fügt Thiele hinzu. Jemandem nicht zu helfen, "das gibt es bei uns nicht".
Hier herrscht Gleichberechtigung
Jeder ist bei der Feuerwehr willkommen: Diana Thiele erinnert sich an eine Unterhaltung mit einem Mädchen, das sie gefragt hat, ob sie denn bei der Feuerwehr sei. "‚Ist das erlaubt?‘, hat sie mich gefragt. Das ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht!" Beim Basteln würden auch viele meinen, dass die Buben das nicht machen wollen, da sei aber das Gegenteil der Fall. "Wir wollen unbedingt, dass alle gleich behandelt werden", sagt Thiele. So sehen das auch Michael Müller und Valentin Mois: Egal ob Mädchen oder Bub – "jeder kann helfen", sagt Müller. Im Einsatz müssten sowieso alle zusammenarbeiten. Mois fügt hinzu: "Es kann nicht jeder gleich sein, jeder kann etwas anderes gut."
Die Gruppenstunden der Altenmarkter Löschzwerge starten wieder am 24. September um 10 Uhr, samstags, einmal im Monat. Eine Anmeldung zum ersten Treffen ist nicht erforderlich. Am selben Tag ist auch eine "Lange Nacht der Feuerwehr" geplant. Weitere Informationen zur Kinderfeuerwehr Altenmarkt gibt es unter info@ffw-altenmarkt.de (Beitritt ab Jahrgang 2017 und älter).
Quelle, Text und Bilder: PNP - Osterhofener Zeitung (Claudia Schmidhuber)